„Prävention und Regeneration sind essenzielle Säulen unserer Gesundheit“

Doc Puck zeigt es! – Kinder retten Leben! Mit diesem Herzensprojekt wurde die Bad Honnefer Ärztin Dr. Christiane Puck bundesweit bekannt. Erstmals zeigen Kinder Kindern, wie Erste Hilfe funktioniert. Aber die Anästhesistin und Notfallärztin hat sich auch einen Namen als ehrenamtliche Vorleserin gemacht, beispielsweise in der Stadtbücherei Bad Honnef. Nun hat sie ein weiteres Projekt mit Dr. Azadeh Golshahi gestartet. In Rommersdorf-Bondorf begleiten sie Menschen auf ihrer Reise zum Wohlbefinden. Laura Solzbacher hatte Gelegenheit, sie zu interviewen.

LS: Herzlich willkommen heute bei uns, Dr. Christiane Puck, die mit Sicherheit in Bad Honnef dem ein oder anderen bereits ein Begriff sein wird. Sie ist Fachärztin für Anästhesie und Notfallmedizin und zusätzlich seit März diesen Jahres in einer neuen Praxis in Bad Honnef selbstständig.

CP: Ich freu mich, dass ihr heute hier seid.

Es sind einfach wunderschöne Räume, es ist total hell hier, man kommt rein und fühlt sich unmittelbar wohl, es ist sehr liebevoll eingerichtet. Seit wann bist Du jetzt hier in diesen Räumen?

Also, wir haben die Praxis im März eröffnet. Ich bin hier mit einer Kollegin tätig, mit der ich schon seit über 20 Jahren zusammenarbeite. Wir sind uns einig; Prävention und Regeneration sind essenzielle Säulen unserer Gesundheit und unseres Alltags. Mich hat das im Grunde schon immer beschäftigt, aber als Notfallmedizinerin und Anästhesistin findet man im Alltag eben kaum die Zeit dazu. Ich habe mich immer schon bemüht, mich mit PatientInnen auch über diese Therapieformen zu unterhalten und ihnen möglichst effektiv zu helfen, aber das ist in unserem medizinischen System häufig schwierig.

Zu uns kommen PatientInnen, die erschöpft sind, die Autoimmunerkrankungen haben, die unter chronischen Schmerzen leiden und die wollen ernstgenommen werden. Das braucht Zeit für die Behandlung. Also wir hier in der Praxis, wir schenken den PatientInnen Zeit und wir nehmen sie ernst und versuchen mit ihnen zusammen eine Lösung zu finden oder die Ursache zu klären, für ihre Erschöpfung oder für ihre erhöhte Infektanfälligkeit. Es geht um Fragen wie ‚Warum nehme ich nicht ab?‘ oder ‚Warum fühl ich mich dauernd schlapp?‘ ‚Ich komm gar nicht mehr nach, wenn ich morgens aufwache, könnte ich mich direkt schon wieder hinlegen, ich hab dauernd das Gefühl, der Stecker ist gezogen‘… aber natürlich auch Fragen vieler SchmerzpatientInnen, ob die zu rheumatoider Arthritis sind, Fibromyalgien oder ähnliches. Wir versuchen dann mit den PatientInnen zusammen einen Weg zu finden, dass sie wieder mit Kraft und Zuversicht ins Leben starten.

Und Du hast auch etwas ganz Wichtiges betont, denn du sagst ja ganz bewusst, das heißt nicht, dass andere Medizin nicht gut und wichtig ist – du hast ja auch jahrelange Erfahrung als Notfallmedizinerin, als Anästhesistin – sondern es ist einfach ein Stück das System, was wahnsinnig wenig Zeit und Raum lässt. Ich kenne ganz viele Ärzte, die sagen, sie sehnen sich so danach, eigentlich die richtig gute Medizin, die die Zeit braucht, die die Gespräche braucht, die so einen ganzheitlichen Blick braucht… machen zu können. Und das ist das, was ihr versucht hier zu leisten, was natürlich auch ein Stück weit Luxus ist. Das ist ganz klar.

Ja, das muss man eindeutig sagen. Aber diejenigen, die sich solche Behandlungen leisten können, für die ist es natürlich einfach, hier eine wirklich rundum gute medizinische Betreuung zu bekommen. Wir haben beispielsweise eine Patientin, die hatte unter Corona einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Danach ein chronisches Erschöpfungssyndrom. Ihr geht es inzwischen prima, sie hat ihre Vitalität wieder gewonnen.

Einen großen Fokus legen wir auch auf den Darm, der wird ja häufig auch als das zweite Gehirn bezeichnet. Viele Ursachen liegen halt wirklich in unserem Darmmikrobiom. Und ihr versucht, den Patienten ganzheitlich zu betrachten?

Ganzheitlich. Genau. Vitamin C ist beispielsweise eines der besten Antioxidantien und wir unterstützen im Grunde unsere Kraftwerke. Das sind die Mitochondrien, die sind im Grunde ein Wunderwerk der Natur, die unterstützen wir, damit sie wieder gekräftigt werden, damit sie wieder stark werden, weil die sind oft durch Erkrankungen, durch Infekte oder Stress geschwächt und können dann auch nicht mehr genug Energie liefern. Und das ist so ein Kreislauf, der sich, wenn man den nicht versucht zu durchbrechen, dann immer verstärkt.

Für die Laien unter uns: Was bedeutet Mitochondrienmedizin?

Also, Mitochondrienmedizin: Die Mitochondrien sind im Grunde kleine Zellorganellen, die haben die Größe von einem Bakterium. Sie liefern die Energie für jede Lebenszelle. Somit liefern sie im Grunde unsere Lebensenergie, und wir können ohne Mitochondrien nicht leben. Die brauchen Nahrung, die brauchen Fette, die brauchen Aminosäuren, die brauchen aber auch Vitamine und die brauchen Spurenelemente und das ist wie ein Fließband und wenn eine Erschöpfung stattfindet oder ein Mangel, dann kommt dieses ganze Fließwerk ins Stocken.

Das Besondere an den Infusionen ist, das hört man ja auch häufiger, dass man die Nährstoffe und Vitamine eben so schwer oral substituieren kann, weil das zum Beispiel schon das Grundproblem im Darm ist oder es gar nicht so verwertet und aufgenommen wird. Und ihr habt hier halt die Ahnung und aber eben auch einfach die Möglichkeit, eine Infusion anzuhängen und dafür zu sorgen, dass das quasi Highspeed hochdosiert dahin kommt, wo es hin soll.

Ja. Eine orale Therapie reicht eben oft nicht aus.

Du wohnst auch direkt hier nebenan, das heißt, du hast es nicht weit bis zu Deinem Arbeitsplatz. Auch dieser schöne Garten, die Natur, das ist ein guter Ort um sich wohl zu fühlen und zu heilen.

Es ist ja nicht nur die Infusionstherapie, es sind nicht nur die unterstützenden Medikamente, es ist auch Bewegung, gute Ernährung, besserer Schlaf. Das sind alles Faktoren, die ganz wichtig sind, damit unsere Kraftwerke wieder gut arbeiten, das sollte man nicht unterschätzen.

Es ist eben Resilienz versus Erschöpfung und es ist der Versuch, Balance zu finden in einem anstrengenden Leben, weil die allermeisten ihren Job nicht mal eben aufgeben oder ihre Kinder wegbeamen können. Die Herausforderung ist, die Balance hinzukriegen, in seiner eigenen Realität.

Ja, genau. Oft haben die PatientInnen schon einen langen Weg hinter sich und fühlen sich oft nicht ernst genommen und das ist eben so, dass wir sagen, wir nehmen sie ernst. Wir versuchen Ihnen zu helfen und wir finden einen Weg für sie, aber es geht nur mit ihnen.

Und wen das jetzt mehr interessiert und wer jetzt sagt, „Oh, das trifft voll auf mich zu, ich möchte mich da gerne mal informieren“, kann auf der Website mehr erfahren. Aber ihr startet auch eine Vortragsreihe.

Der erste Vortrag ist am Samstag, 28.9. hier um 15 Uhr in der Praxis. Jeder und jede ist herzlich willkommen. Es geht dabei um die Wunderwerke in unserem Körper, über die Mitochondrien und welche Möglichkeiten wir haben, sie zu stärken und wieder zu regenerieren. Das ist ein hochspannendes Thema und ich muss auch sagen, das macht mir richtig Spaß.

Man spürt diese Begeisterung und man merkt, dass du hundertprozentig hinter dem stehst, was du sagst und lebst.

Vielen Dank, für das wirklich sehr spannende Gespräch.

Hier können Sie kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht

Start typing and press Enter to search